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Martin Honnecker referierte im Herbst 1998 über ,,Religion" Naturanlage oder Illusion? im Haus der Wissenschaft in Düsseldorf

Kritische Anfragen an Irrtum und Wahrheit

Es ist und bleibt ,,eine Herausforderung, über den Ort von Religion in der menschlichen Lebenswelt weiter nachzudenken?, resümierte Martin Honnecker bei seinem Vortrag ,,Religion Naturanlage oder Illusion?“. Die Gerda-Henkel-Stiftung hatte zusammen mit der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften zum dritten Mal in diesem Jahr zum Nachdenken über das Menschenbild der Gegenwart eingeladen.

Der Bonner Professor für Sozialethik und Systematische Theologie versuchte, Grundpfeiler im grossen Gebäude von ,,Religion? und ,,Religionskritik“ freizulegen. ,,Religion“ als menschliches Grundphänomen sei erst in der Neuzeit strittig geworden. Noch bis zur Aufklärung habe festgestanden: ,,Religion hat jeder Mensch“.

,,Wünsche an den Himmel?

,,Religionskritik? hat es in allen Jahrhunderten in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen gegeben; sie reiche von der Kirchen- und Christentumskritik bis zur Kritik am Aberglauben oder am Anthropomorphismus (also an der allzu menschlichen Darstellungs-Welle). Das radikale Bestreiten von Religion jedoch sei ein neuzeitliches Phänomen: Feuerbach habe sie als ,,Projektion? menschlicher Sehnsüchte und Wünsche an den Himmel zu entlarven versucht Freud als ,,Kollektivneurose?? Nietzsche gar habe vom ,,Tod Gottes“ gesprochen. Doch der verbreiteten Bestreitung von Religion stehe ihre faktische Existenz unausrottbar gegenüber, sie sei eine ,,mächtige Realität“ in allen Teilen der Welt?.

Der Begriff Religion ?dessen Herkunft nach wie vor umstritten ist" sei kein christlicher Begriff. Glaube, Frömmigkeit, Gottesverehrung standen bis zum Mittelalter für das Phänomen Religion. Erst im Mittelalter habe ,,Religion? als Begriff ins Christentum Einzug gehalten. Allerdings habe Religion zwischenzeitlich etwas ganz anderes bedeutet: ,,Religio“ bezeichnete den Ordensstand? ,,religiosus“ war der Ordensangehörige.

Erst mit den konfessionellen Differenzen wurde der Begriff wieder allgemeiner; im 18. Jahrhundert treten andere Religionen verstärkt ins Blickfeld, und ,,vergleichende Religionswissenschaft“ bildet sich als Fach heran. Es entstehen ganz unterschiedliche Religionsbegriffe. Funktionalistische, die Religion soziologisch als ,,Sinngefüge einer Gesellschaft“ bestimmen und solche, die versuchen, Religion aufgrund von Gemeinsamkeiten in den konkreten Religionen zu beschreiben.

Kultur als ein Gewand

Honnecker zitierte unter anderem Ebelings Religionsbegriff: Religion ist ,,geschichtlich geformte vielgestaltige Verehrung einer Manifestation des Geheimnisses der Wirklichkeit?. Aller Reduktion der Religion auf praktische Vernunft und Moral (Kant) oder auch der Auflösung der Theologie in Anthropologie <Feuerbach) zum Trotz haben sich Gottesverehrung einerseits und andererseits die Fragen nach der Existenz Gottes oder der Theodizee als philosophische Grundthemen erhalten.

In der evangelischen Theologie, so legte Honnecker in einem kleinen Exkurs dar, "habe sich bei Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer aufgrund der Religionskritik und in Auseinandersetzung mit ihr eine Bestimmung von Religion als Unglaube ergeben; das Christentum sei keine Religion, formulierten diese Theologen, sondern im Gegensatz zur Religion (als Substanz der Kultur) ,,unverfügbare Offenbarung?. In der katholischen Theologie habe es diese Zuspitzung nicht gegeben, da in ihr immer schon von einer ,,theologia naturalis? (natürliche Theologie) die Rede gewesen sei. Das Zweite Vatikanische Konzil habe klar herausgestellt, dass in allen Religionen neben Irrtum auch Wahrheit, Wege zum Heil zu finden seien.

Honnecker stellte heraus, „dass der Mensch ein Wesen sei, das auf Daseinsdeutung aus ist und angelegt ist“. Kultur sei ,,das Gewand der Religion; man könne eine Religion nur wirklich kennenlernen, wenn man auch die Kultur kennenlerne. In Sachen Wahrheitsfrage hielt der evangelische Theologe daran fest, dass Religion und christlicher Glaube nicht identisch seien. ,,Der christliche Glaube?, so Honnecker? ,,enthält sogar eine Religionskritik.?

Der Ort der Religion in der menschlichen Lebenswelt sei, so fasste er zusammen, noch nicht entdeckt. Religion bleibe eine Anfrage.

IDA LAMP

<Zitat Ende>

 

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