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Aus "Eroberung des Glücks" von Bertrand Russell.

Aus dem Kapitels "Zuneigung"

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Eine der Hauptursachen, warum die Lebensfreudigkeit so  oft  fehlt, ist das Gefühl, dass man nicht geliebt wird, während umgekehrt das Gefühl, geliebt zu werden, mehr als alles andere die Lebensfreudigkeit beschwingt.
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Aus den verschiedensten Gründen kann der Mensch das Gefühl haben, nicht geliebt zu werden. Er kann sich für unliebenswert halten, dass er meint, niemand könne Gefallen an ihm finden; er hat vielleicht in seiner Kindheit weniger Liebe empfangen, als anderen Kindern zuteil wurde; oder er ist wirklich ein Mensch, den niemand gern hat. 

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In diesem letzten Fall aber liegt die Ursache vermutlich in einem Mangel an Selbstvertrauen, der auf frühes Missgeschick zurückzuführen ist.
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Menschen, die sich ungeliebt fühlen, reagieren auf ganz verschiedene Weise. 

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Mancher macht verzweifelt Anstrengungen, um sich die Zuneigung anderer zu erringen, und zwar häufig, indem er sich bemüht, ein außergewöhnliches Maß von Güte an den Tag zu legen. So etwas mißlingt jedoch in der Regel, weil der Triebgrund solcher Freundschaftsakte von denen, die dadurch beglückt werden sollten, durchschaut wird, und weil die menschlichen Natur nun einmal so gemacht ist, dass sie ihre Zuneigung am bereitwilligsten dem zuwendet, der sie am wenigsten zu beanspruchen scheint.
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Wer sich durch freundliche Handlungen Sympathie zu erkaufen bemüht, wird daher leicht durch die Undankbarkeit, auf die er stößt, ernüchtert und enttäuscht werden, zumal ihm nie in den Sinn kommt, dass die Zuneigung, die er sich zu sichern sucht, von weit höherem Werte ist als die materiellen Vorteile, die er dafür bietet; und doch liegt das Gefühl, dass es so ist, seiner Handlungsweise zugrunde.

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Ein anderer, der merkt, dass niemand ihn leiden mag, sucht sich vielleicht an der Welt zu rächen, sei es, dass er Kriege und Revolutionen schürt oder, wie Swift, seine Feder in Galle  taucht.

Zitat Ende